Ein Konzept, das sich zu kennen lohnt!
Self-Leadership ist ein Konzept, welches das erste Mal in den 1980ern von Charles Manz beschrieben wurde. Er setzte sich damals mit der Idee des Selbstmanagements auseinander; hier dreht sich alles um die Frage, wie ich meine Ziele erreichen kann, obwohl es möglicherweise viele Hindernisse gibt, die es mir sehr schwer machen: Das Ziel selbst ist eigentlich nicht so attraktiv für mich, sondern ist eine Vorgabe, bspw. von meinem Vorgesetzten. Ich verliere immer wieder die Motivation, weil ich das Gefühl habe, dass alles viel zu viel ist und ich nicht weiß, wo ich beginnen soll. Oder ich möchte zwar etwas ändern, verfalle aber immer in alte Muster und Verhaltensweisen und werde inkonsequent, bis alles beim alten ist. Wenn Sie sich jetzt schon angesprochen fühlen und neugierig sind, was es denn die Psychologie an Tipps und Tricks bereit hält, um mit diesen Herausforderungen umzugehen, dann sei Ihnen der Suchbegriff „Selbstmanagement“ ans Herz gelegt.
Was wäre aber, wenn ich Ihnen auch noch eine andere Möglichkeit präsentieren könnte, mit diesen Hindernissen umzugehen? Nämlich so umzugehen, dass ich nicht meine gesamte Energie darauf verwenden muss, mich zu überwinden, etwas zu tun, sondern daran zu arbeiten, dass für das Ausführen einer Aufgabe oder einer Verhaltensweise gar nicht mehr so viel Überwindung benötigt, weil sie gar nicht mehr so unattraktiv scheint?
Selbstmanagement ergänzt um die Themenbereiche intrinsische Motivation und sozial-kognitiven Lerntheorien ergeben das Konzept des Self-Leaderships und bieten uns die Gelegenheit, den Blick auf Aufgaben, Verhaltensweisen und Ziele zu ändern, indem wir mit den geeigneten Strategien unsere Gedanken selbst in eine Richtung zu beeinflussen, die unsere mentale Gesundheit schützt und gleichzeitig, als positiver Nebeneffekt, zu einer erhöhten Effektivität und Leistung führt! Wir können mithilfe der Self-Leadership Strategien unliebsame Aufgaben mit attraktiven Tätigkeiten anreichen, sodass diese leichter zu verfolgen sind, es gibt uns aber auch ein Werkzeug in die Hand, um unsere Überzeugungen Annahmen zu hinterfragen und auch neu zu bewerten. Es liefert Anleitungen, wie positive Emotionen eines vergangenen Erfolgserlebnisses auf die aktuelle Situation übertragen werden können – all das führt dazu, dass wir uns wohler, motivierter aber vor allem selbstsicherer und selbstwirksamer fühlen. Wir glauben an uns und unsere Fähigkeiten, lassen uns auch bei Hindernissen nicht so leicht aus der Bahn werfen und schöpfen Freude aus den Handlungsweisen, die wir setzen, um unsere Ziele zu erreichen. Und weil man das, was man gern macht auch gut macht, stellt sich der Erfolg zumal meist von selbst ein (um den es dann aber vordergründig gar nicht mehr geht).
Wenn Sie neugierig geworden sind, dann lege ich Ihnen gerne folgende Literaturtipps an Herz.
Furtner, M. & Baldegger, U. (2023). Self-Leadership und Führung. Theorien, Modelle und praktische Umsetzung. (3.Aufl). Springer Gabler. https://doi.org/10.1007/978-3-658-43107-5
Manz, C. (1986). Self-Leadership: Toward an Expanded Theory of Self-Influence Processes in Organisations. Academy of Management Review, 11(3), 585-600.
Übrigens, weil Self-Leadership als Fundament guter Führung zählt, ist das Konzept auch für (Nachwuchs-) Führungskräften von großer Relevanz!